Wie geht Hygge wirklich? Das gemütliche Einrichtungsmodell aus Dänemark schwappte nach Deutschland und nun will’s jeder extra entspannt in seinen vier Wänden haben.
Ursprünglich stammt das Wort „Hygge“ aus der norwegischen Sprache. Im 18. Jahrhundert übernahmen es die Dänen und hatten somit die perfekte Beschreibung für Ihren späteren Einrichtungsstil. Das im ersten Moment ganz amüsant klingende Wort bedeutet „Behaglichkeit“. Jeder, der schon mal in einem dänischen Ferienhaus Urlaub verbrachte, bei stürmischen Böen die Kerzen anzündete und draußen das Dünengras in wilden Gesten wehen sah, weiß, wie urig, entspannt und heimelig es sich im dänischen Wohnzimmer anfühlte.
Nun ist die Behaglichkeit nicht nur fester Bestandteil der nordischen Wohnungseinrichtung und Dekoration. Auch im Arbeitsleben beispielsweise wissen die dänischen Beschäftigten genau, wie sie mit aller Ruhe Job und Familie miteinander vereinbaren können. Im kleinsten skandinavischen Land wird maximal 37 Wochenstunden gearbeitet, dem Nachwuchs steht ein ganztätiger staatlicher Betreuungsplatz rechtlich zu und nach 18 Uhr sitzt höchstwahrscheinlich niemand mehr an seinem Schreibtisch. Das scheint doch ziemlich Hygge, oder?
Entspanntes, unaufgeregtes Flair: Hygge für das deutsche Zuhause
Was in jedem Fall in die Wohnungs- oder Hauseinrichtung gehört, wenn jemand dem dänischen møbler verfallen ist, sind natürliche beziehungsweise naturbelassene materialer. Baumwolle, Leinen und Massivholz zum Beispiel. Nichts bunt Angestrichenes. Dezente Farben wie Weiß und Beige beruhigen anscheinend das Gemüt und strahlen einen wohlwollenden Hygge-Flair aus. Bester Anfang in der Bude macht da ein Teppich, der in seiner Flauschigkeit nicht zu übertreffen ist. Er sollte groß und in der Mitte des Zimmers platziert sein. Entweder wird auf ihm nichts abgestellt, damit es sich in der Fülle des Raumes gut durchatmen lässt, oder auf ihm steht eine massive Esstafel. Denn Hygge leben, heißt auch, sich mit seinen Freunden und aller Familie zu treffen, zu trinken, essen und reden.
Wenige farbige Akzente wie die klassisch rote Design-Deckenlampe bringen extra viel dänische Atmosphäre ins Zimmer.
Mittelpunkt des Wohnzimmers: die Sitzecke
Ohne eine einladende Sofagarnitur geht gar nichts. Dabei geht es nicht um Pomp, sondern um das Vermitteln von Ruhe, Ausgleich und Entspannung. Meist findet sich eine Dreier-Sitzgruppe zu einer Zweier, dazu werden Sessel und gepolsterte Stühle gestellt. Und Hocker! Füße hoch ist eines der Hauptsätze im Hygge-Lebensstil.
Das Ganze darf dann mit einladenden Kissen und Tagesdecken versehen werden. Aber Vorsicht vor Überladung! Der Däne mag es zwar gemütlich, aber dennoch funktional und smart. Zu viel Tüdelü ist nicht angesagt.
Kuscheliges Licht
Kerzen sind dem dänischen Stil als Lichtquelle wohl am liebsten. Und das nicht nur abends. Zu jeder Tagzeit, wenn die Familie am Esstisch zusammenkommt, wird für gemütliches Licht gesorgt. Lange Kerzen in Ständern oder Wandhaltern sind beliebt. Für elektrisches Licht werden einfache Stehlampen mit rundem Schirm oder beispielsweise die PH5 hergenommen. Die ist ein echter Designklassiker auf der Hand Poul Henningsens, einem dänischen Designer. Solche eine Runde Tischlampe findet sich fast in jedem dänischen Haushalt.
Was die Dekoration betrifft, sind neben natürlichem Licht unaufgeregte Vasen und Dekoschalen aus geschliffenem Holz gern gesehen. Auch landestypische Designerskulpturen, Büsten und Figuren stellen sie die Dänen gerne in ihre hyggeligen vier Wände.