As soon as possible, as big as possible. You know? Amerikanische Einrichtung ist von Traditionswegen her üppig, reichlich, big size und stolz. Protzig möchte man da nicht sagen, obwohl im klassischen Landhausstil wenig auf Ressourcen und Energieverbrauch geachtet wird. Wie du dir deinen amerikanischen Traum von einer Zimmergestaltung auf 60 Quadratmetern Hamburger Wohnverhältnisse erfüllen kannst? Zeigen wir dir hier.
Freiheit. Großzügigkeit. Güte. Das soll jenes Mobiliar ausstrahlen. Es wird gepriesen als der Maßstab guten Standards. In fast jeder Gesellschaft gilt: Eine große Bude mit viel Bling Bling zeugt von Lebenserfahrung und dem Genießen hohen Ansehens. Von dem „Ich hab’s geschafft. Schaut mal her.“ So auch im amerikanischen Landhausstil.
Viel Raum, viel Holz, viel Textil
Eines der unübersehbaren Merkmale dieses Stilklassikers ist das Material Holz. Es dominiert in so gut wie allen Räumen. Fußboden, Decke, Balken, hüfthohe Wandverkleidung: Meist taucht Holz weiß gestrichen oder in gedecktem Taubenblau auf. Ein Blick auf die teils rustikalen Möbel- und Interieurlandschaften verraten, dass auch hier viel Naturmaterialien zum Einsatz kamen. Für das charmante American Country Feeling werden Holzelemente in großräumigen Sofaecken mit Leder kombiniert oder in all erdenklichen Möbelformen verarbeitet. Pinie, Ahorn und Nussbaum sind die traditionellen Baumsorten für gemütliche Stunden Zuhause.
Zu monströsen Einbauschränken aus regionalen Hölzern gesellen sich vielschichtige Fenstervorhänge, extrem viele Kissen, Decken und Extrapolster auf der Couch. Relaxen schreibt der Amerikaner mindestens genauso groß, wie seine Fensterbank breit ist. Denn auch diese messen einige Zentimeter mehr als im europäischen Raum und werden gerne als Verweilplatz in Anspruch genommen. Dekoriert mit Tagesdecken, Kissen und riesiger Stehlampe avanciert der Platz am Fenster schnell zum Favorite Window Seat.
Shaker-Stil: Die Engländer machten’s vor
Die Einrichtung des American Way of Life findet seinen Ursprung im England des 18. Jahrhunderts. Die Romantisierung des bäuerlichen Lebens ist beispielsweise eine Gemeinsamkeit. Hinzu kommt die typisch anzutreffende Imitation britischer Landhaussitze. Die charakteristischen, farbenfrohen Tagesdecken beispielsweise entstammten den Stoffen der Quilts, die nach heute wieder trendiger Patchwork-Manier zweckentfremdet und umgenäht werden.
Die damals so enthaltsam lebende Glaubensgemeinschaft der Shaker sann sich eigentlich nach einem asketischen Lebensstil. Funktionale, zeitlose Möbel und Gebrauchsgegenstände waren ihr Credo und sind auch noch heute im amerikanischen Landhausstil zu finden. Nur eben im Übermaß. Übrigens gelten die Shaker als bauliche Vorreiter für den Schaukelstuhl. Auch der ist nicht mehr aus amerikanischem Interieur wegzudenken.
Wie erschaffe ich Landhausflair in meiner Wohnung?
- Florale Mustertapete. Eine der vier Wände mit organischer Optik zu versehen reicht schon, um Akzente zu setzen und eine erholsame Relaxzone in deinem Zimmer einzurichten.
- Weiß gestrichenes Holz. Das Bücherregal, der Beistelltisch oder Nachtschrank in Weiß wirkt Wunder. Es macht den Raum größer und einladender.
- Überdimensionale Stehlampen. Verbreiten zusätzlichen Charme, Ruhe und Lichtwärme. Besucher verstehen sofort, dass du es auf Gemütlichkeit bei deinem Wohnstil angelegt hast.
- Der Schaukelstuhl. Er ist – zusammen mit der Hängematte – ein wahrer Inbegriff des entspannten Lebensstils. Beim Schmökern in Buch und Zeitschrift hat das dezente Wippen eine überaus beruhigende Wirkung und lässt dich runterkommen.
- Alte Werkzeuge. Sie geben dem Raum Nostalgie und eine träumerische Note. Nutze zum Beispiel auch alte Aufbewahrungsdosen mit geschwungenen Schriftzügen. Das dekorative Hinstellen historischer Kleingeräte stammt übrigens aus der Goldgräberzeit. Damals stand eine starke Verbindung zwischen dem Handwerk und den Attributen Stolz, Respekt und Würde vordergründig im Gedächtnis der Leute. Und das musste sich natürlich im Lebensraum desjenigen widerspiegeln.